Indigener Wiederstand: ein unerlässlicher Dialog

Patricia Gualinga. Foto: Kulturbüro Grupo Sal

"Die Welt im Zenit" ist eine Musik-Text-Collage, die hinterfragt, berührt - und über Alternativen zu zerstörerischen Lebensweisen informiert.

Das Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg und die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee der Katholiken laden dazu für Donnerstag, 20. Oktober, 19 Uhr, ins Berufskolleg an der Werkstättenstraße 16 ein. Patricia Gualinga erzählt vom Kampf der indigenen Kirchwa Gemeinde Sarayaku in Ecuador für die Rechte der Natur und gegen Erdölkonzerne, Holzfirmen, Berg- und Straßenbauprojekte. Es moderiert Laura Rupp, Musik aus Lateinamerika spielt die Grupa Sal Duo. Der Eintritt beträgt 9 Euro.

„Während andere aufgeben mussten, wird Sarayaku niemals aufgeben“, verkündete Patricia Gualinga, ehemalige Sprecherin der indigenen Kichwa Gemeinde Sarayaku in einem Gespräch mit Amazon Watch im Jahre 2013. Seit Langem führt die Gemeinde einen erfolgreichen Kampf gegen das Eindringen internationaler Ölkonzerne in ihr Territorium und erlangte so weltweite Bekanntheit.

Die Geschichte von Sarayaku und vieler anderer indigener Gemeinden zeigt radikale Alternativen zu den zerstörerischen Lebens- und Wirtschaftsweisen von heute. Patricia Gualinga kämpft für ein Territorium und für ein Leben in Einklang mit der Natur und setzt diesen Kampf in den Kontext der internationalen Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft. 

Mit ihren Kämpfen schützen die indigenen Gemeinschaften die Integrität der Regenwälder und der Ökosysteme, in vollem Bewusstsein, es für die ganze Menschheit und für die nachfolgenden Generationen zu tun – nicht selten unter Einsatz ihres Lebens. Umso sinnvoller erscheint es, ihr Bestreben international stärker einzubinden, neue gemeinsame Ziele zu formulieren und effektivere Strategien zu entwerfen, auf der Suche nach radikalen Alternativen zu den Entwicklungsmodellen, die auf
Wirtschaftswachstum fixiert sind.

Die Bewahrung der Traditionen und der reichen kulturellen Identitäten sowie der eigene, selbstbestimmte Brückenschlag Sarayakus in die sogenannte Moderne eröffnet die Möglichkeit zu einem kreativen, notwendigen Dialog, in einer Zeit, in der die Welt am Scheideweg steht. Patricia Gualingas frauenspezifische Perspektive als Sprecherin ihres Volkes und auch als Vorbild vieler Frauen in der Verteidigung des Regenwalds kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Lateinamerika-Wissenschaftlerin Laura Rupp führt uns als Moderatorin und Übersetzerin im Dialog mit Patricia Gualinga durch den Abend und kann dabei auf ihr fundiertes Fachwissen und ihre reichhaltigen Erfahrungen in Lateinamerika zurückgreifen. Ihr politischer und fachlicher Input bereichert die Debatte, die auch interaktive Elemente mit dem Publikum beinhaltet. 

Patricia Gualingas Erzählungen und Berichte fügen sich mit der leidenschaftlichen Musik des Grupo Sal Duos zu einer Collage zusammen, die informiert, hinterfragt, berührt und bewegt. Das Wechselspiel von Musik und Bericht, Gesang und Gespräch schafft eine besondere, unvergessliche und mitreißende Atmosphäre.